Freitag, 2. Januar 2015

Vertrauen

Ich vertraute ihm. Ich vertraute ihm so sehr wie niemandem jemals zuvor. Er war meine Welt und gab mir auch immer das Gefühl, etwas besonderes zu sein. Das zwischen uns passte einfach. Er wusste wie ich mich fühle. Er verstand mich, weil er das alles auch schon einmal durchgemacht hat.
Manchmal dachte ich, wir müssten Seelenverwandte sein. Wir hatten so viele Gemeinsamkeiten. Wir mochten die selbe Musik, die selben Leute, die selben Filme. Manchmal fingen wir gleichzeitig an bei einem Lied mit zu singen, als hätten wir uns abgesprochen. Ich dachte das ganze ist perfekt. Doch ich hatte mich getäuscht. 

Angst

Sie zog ängstlich ihren Kopf ein und versuchte mit ihren Händen ihren Kopf zu schützen, aber sein Schlag traf sie mit voller Wucht. Mit Tränen in ihren Augen sah sie ihn an. Warum machte er das? Womit hatte sie das verdient? War sie wirklich ein so schrecklicher Mensch?
Das schlimmste an der Sache war, sie konnte nicht sauer auf ihn sein. Sie liebte ihn...von ganzem Herzen! Egal, was er machte, sie würde ihm alles verzeihen. Klar hatte sie Angst vor ihm, aber es war nunmal so. Sie konnte ohnehin nichts an der Situation ändern. 
Sie weinte jetzt und zitterte am ganzen Körper. Er schaute sie mit einem hasserfüllten Blick an. >>Du bist so schwach! Das widert mich an!<< Mit diesen Worten drehte er sich Richtung Tür. >>Nein, bitte. Geh nicht! Lass mich bitte nicht hier alleine. Ich liebe dich!<< Sie bettelte darum, dass er bleiben würde. Er schaute sie noch einmal an. Diese Augen, sie waren so leer. Sie verschluckten das Licht förmlich. Dann schüttelte er und ging zur Tür hinaus.
Sie saß ängstlich am Boden. Ihre Lippe blutete und ihr Auge schwoll an. Was sollte sie jetzt alleine machen? Sie brauchte ihn. Er war der einzige der ihr noch geblieben war. Warum ließ jeder sie alleine? Sie kroch in ihr Bett und rollte sich wie eine Katze darin zusammen. Wo war der Sinn hier? Warum war sie überhaupt hier? Das war einfach nicht fair. Sie wollte doch gehen, aber sie konnte es nicht. Selbst dafür war sie zu feige. 

Sie konnte einfach nichts!

Donnerstag, 1. Januar 2015


Es lohnt sich immer zu kämpfen. Das sagen sie sie alle. Aber was wenn ich einfach nicht mehr kämpfen kann? Was wenn ich zu müde dafür bin? Ich weiß ja sowieso wie es enden wird. Man macht wirklich alles, man geht für die Person durch die Hölle, man will, dass es der Person gut geht. Und der Dank dafür? Sie lassen dich fallen. Und das ist einer der schlimmsten Momente. Einfach alleine gelassen zu werden.


Mein Wecker klingelt und ich muss mich aus dem Bett quälen. Mittlerweile geht mir die Schule nur noch auf die Nerven. Jeden Tag gehe ich da hin, aber für was? Um zu lernen wie ich einen Grenzwert berechne? Wer braucht so was bitte? Jetzt, wo ich in der Oberstufe bin, ist alles noch viel schlimmer geworden. Jeder Lehrer hätte am liebsten, dass die Schüler jeden Tag genauestens auf den Unterricht vorbereitet sind. Man könnte ja immer einen Test schreiben. Aber ganz ehrlich, kein normaler Mensch hat die Zeit, Kraft und vor allen Dingen die Lust, jeden Tag für jedes Unterrichtsfach zu lernen. Das ist doch absoluter Mist!
Aber einen Lichtblick gibt es momentan noch in meinem Leben. Meinen Freund. Er heißt Chris und ist achtzehn Jahre alt. Wir sind jetzt seit vier Monaten zusammen und ich liebe ihn über alles. Nur irgendwie habe ich momentan so das Gefühl, dass das nicht mehr so gut läuft. Wir streiten uns so oft und ich habe Angst, dass es dadurch kaputt geht. Ich habe nie eine Person so sehr geliebt und ich überlebe es nicht, wenn ich ihn verliere.
An der Schule steige ich aus dem Bus aus. Ich kann meinen Freund schon sehen. Er steht vor der Schule mit seinem Handy in der einen Hand, der Zigarette in der anderen und den Kopfhörern in den Ohren. Als ich auf ihn zugehe muss ich lächeln. Das schafft er immer, mich zum lächeln zu bringen, ohne irgendetwas zu tun. Als er mich sieht, macht er die Kopfhörer raus und breitet seine Arme aus und ich umarme ihn. Er ist warm und ich küsse ihn. Während ich ihn begrüße und frage, wie sein Wochenende so war, zünde auch ich mir meine Zigarette an.

Zwei Wochen später, ich kann nicht mehr! Er hat Schluss gemacht. Wir haben uns furchtbar gestritten und er hat gesagt wir passen nicht zusammen. Und das fällt ihm erst nach vier Monaten auf? Was soll das denn bitte? Ich sitze zitternd auf meinem Bett und bin einfach nur am Ende. Ich weine die ganze Zeit und kann einfach nicht aufhören. Ich liebe ihn doch, warum reicht das nicht? Ich hätte alles für ihn getan. Man darf nicht gleich aufgeben, wenn es mal schwieriger wird. Man muss kämpfen! Warum kämpft er nicht mit? Er gibt mir nicht mal mehr den Hauch einer Chance. Warum zur Hölle tut er mir das an? Was hab ich in meinem Leben falsch gemacht? Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr. Wirklich, für mich ist gerade alles vorbei. Ich greife in meine Nachttischschublade. Da liegt meine Rasierklinge drin. Ich schau sie mir an. Sie ist so dünn und leicht und es ist so einfach. Ich habe es schon oft gemacht, habe aber extra für Chris damit aufgehört, er hat gesagt er hat Angst um mich. Aber jetzt ist es mir egal. Wie in Zeitlupe ziehe ich sie mir über den Arm. Das Blut sammelt sich und ich fühle mich besser.